Auf dieser Seite werden verschiedene Konzepte des nachhaltigen Wirtschaftens dargestellt. Nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes und werteorientiertes Wirtschaften bedeutet ökologische und soziale Werte vor die reine Profitorientierung zu stellen. Wie das in der Praxis funktioniert und welche Auswirkungen dieser Gedanke auf Unternehmen, ihre Struktur, Geschäftsmodelle und Produkte hat, wird im Folgenden von Unternehmer:innen und Expert:innen erklärt.
Purpose übersetzt bedeutet Zweck oder Sinn. Im unternehmerischen Kontext ist damit gemeint, dass sich Unternehmen einer tiefergehenden Unternehmensmission verpflichten. Im Gegensatz zum klassischen Shareholder-Ansatz steht bei Unternehmen der Purpose Economy Werteorientierung vor Profitorientierung. Die Pioniere der nachhaltigen Wirtschaftsweise zeichnet aus, dass sie die drei Themen Umwelt, Soziales und Wirtschaftlichkeit als gleichberechtigt betrachten. Viele Unternehmen, die sich einem nachhaltigen Unternehmenszweck verschrieben haben, kehren dem rein kapitalistischen Wirtschaftsverständnis den Rücken zu. Wenn Unternehmen nicht zum Wohl der Allgemeinheit und zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen verlieren sie künftig ihre License to operate. Unternehmen, die zukunftsorientiert Wirtschaften stellen soziale und ökologische Werte vor die reine Profitmaximierung.
Verantwortungseigentum ist eine Alternative zu herkömmlichen Eigentumsstrukturen. Es bedeutet, dass die Kontrolle über das Unternehmen und strategische Entscheidungen in Händen von Menschen bleiben, die im Unternehmen tätig oder eng mit demselben verbunden sind. Hierbei existieren zwei zentrale Prinzipien.
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Toolkit Verantwortungseigentum
Gemeinwohlökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten wie Solidarität, Menschenrechten und der Anerkennung wissenschaftlicher Fakten, z.B. bezüglich der planetaren Grenzen, aufgebaut ist. Die Wirtschaft dient dem Gemeinwohl und nicht der Profitmaximierung, das heißt Ungleichheiten sollen soweit wie möglich reduziert und das Wohlergehen der zukünftigen Generationen mitgedacht werden. Dabei führt die Unternehmenstätigkeit zu innovativen Lösungen, entfaltet sich in unterschiedlichen Rechtsformen und trägt zu resilienten Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen bei.
2010 hat sich aus dieser Vision eine Bewegung aus Unternehmen, Gemeinden und Organisationen formiert, die eine Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft fordern. Viele der Unternehmen, die sich der GWÖ verschrieben haben, erstellen eine sogenannte Gemeinwohl-Bilanz. Diese soll Auskunft darüber geben, wie die Unternehmen die Werte „Menschenwürde”, „Solidarität”, „Ökologische Nachhaltigkeit”, „Soziale Gerechtigkeit” und „Demokratische Mitbestimmung & Transparenz” in der Praxis berücksichtigen.
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Der Begriff Suffizienz wird aus dem lateinischen „sufficere“ – genügend bzw. ausreichend – abgeleitet: consume and produce less! Er bezeichnet eine grundlegende Nachhaltigkeitsstrategie, mit der eine bewusste und beabsichtigte Verringerung des Bedarfes an Konsumgütern, an Energien fossiler Herkunft, an endlichen Rohstoffen und an Fläche erreicht werden soll. Dies wird unter anderem durch die Änderung von Konsummustern erreicht (z.B. Bahn- statt Flugreisen, vgl. UBA 2018). Dabei kann Suffizienz zum einen Potentiale zur Einsparung von Emissionen heben, aber gleichzeitig auch „Veränderungen hin zu einer klimaverträglichen Gesellschaft“ bewirken (vgl. UBA, S. 11).
Näher definiert als Öko-Suffizienz wird eine Strategie oder Verhaltensweise bezeichnet, die sich darauf konzentriert die planetaren Grenzen einzuhalten. In der Suffizienz-Debatte wird davon ausgegangen, dass unendliches Wachstum nicht mit der Respektierung der ökologischen und Leistungs- und Produktionsfähigkeiten des Planten möglich ist. Auch im unternehmerischen Bereich kommen Suffizienz-Strategien zunehmend zum Tragen. Beispielhaft kann an dieser Stelle die Einführung von Carsharing-Modellen durch Automobilhersteller angeführt werden (vgl. Palzkill/Schneidewind, 2012).
Ein ausführliche Übersicht über Suffizienzmaßnahmen die Unternehmen bereits umsetzen kann in dieser Datenbank des Circular X Projects gefunden werden.
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Das Projekt “Purpose- und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften für mehr Resilienz in Krisensituationen” wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Social Entrepreneurship
Als Social Entrepreneurs bzw. Sozialunternehmen bezeichnet man unternehmerisch tätige Organisationen, die sich sozialen oder ökologischen Themen bzw. Problemstellungen verschrieben haben. Oft, aber nicht immer, sind diese Unternehmen gemeinnützig organisiert und es besteht keine Gewinnerzielungsabsicht bzw. die Gewinne werden in soziale Projekte investiert.
Die Europäische Kommission definiert soziales Unternehmertum / Sozialunternehmen anhand von drei Merkmalen:
Bei der Definition der KfW steht die „soziale Mission“ im Unternehmenszweck als Kriterium an vorderster Stelle. Die Anzahl der Sozialunternehmen lag im Jahr 2017 bei 108.000 (vgl. KfW). Das Konzept der Sozialunternehmen gibt es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts, in den 2000ern erlangte es durch die Vergabe des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus neue Bekanntheit.
Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V. (SEND) und das Euclid Network geben den Deutschen Social Entrepreneurship Monitor (DESM) heraus. In der Studie werden Sozialunternehmer:innen nach dem Status ihrer Organisation befragt. Auf diese Weise können die Potentiale, Bedürfnisse und Herausforderungen von Social Entrepreneurs besser verstanden werden.
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